Offener Brief von Stephan Choe an Abraham K. Lee vom Dezember 2000

„Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.“ (Mt. 7,24)
Bochum, den 26. Dez. 2000
Lieber Pastor Abraham Lee,
Ich habe deinen Brief vom 20. Dez. 2000 gut erhalten. Ich danke dir zunächst für deine Geduld mit mir in den letzten 22 Jahren und für deine Liebe für mich. Ich habe jedoch eingesehen, dass es nötig ist, dass ich dir die wesentliche Reformanliegen noch einmal nenne. Nicht etwa Randprobleme, sondern Kernprobleme sollen im Licht der Bibel richtig behandelt und gelöst werden, damit die Reform der UBF Deutschland richtig geschehe und Gott verherrlicht werde. Ich habe dich von mir aus am Mittwoch, 13. Dez. 2000 besucht, um durch das Gespräch eine Möglichkeit zur Überwindung der Krise der UBF Deutschland zu finden. Wir haben im Kölner Zentrum zu zweit zweieinhalbe Stunden lang gesprochen. An dem Tag habe ich dich zu Beginn des Gesprächs gefragt, wie du die Krise zu lösen beginnen möchtest. Da hast du geantwortet, dass du von deiner anfänglichen Meinung nichts geändert hättest. Du hast gesagt, dass du keine Strafmaßnahme gegen mich und Isaac Lee erhängt hätte, sondern nur zur Buße aufgefordert, und ohne Buße von den beiden wollest du keine gemeinsame Leiterversammlung haben. Du hast immer wiederholt dasselbe gesagt (Der Inhalt deiner Rede war fast identisch mit dem Inhalt deines Briefes vom 20. Dez). Ich habe dich daran erinnert, dass ich und Isaac Lee schon 1995 zum durchsichtigen Opferbericht und zur Bildung des Entscheidungsgremium aufgefordert hatten. Du antwortetest, du könne dich nicht gut erinnern.
Du bemühtest dich darum, M. Samuel zu verteidigen. Du hast gesagt, nicht M. Samuel Lee, sondern koreanische Hirten seien korrupt, weil sie Theologie studierten und die Bücher in ihrem Namen veröffentlichten. Du meintest, M. Samuel Lee hätte die Opfergabe bestimmt nicht missbraucht, weil er sparsam lebe. Da habe ich zu dir gesagt: Es sind ganz andere zwei getrennte Sachen, dass man sparsam lebt und dass man einen durchsichtigen Opfergabenbericht machen muss. Weil du eifrig M. Samuel Lee verteidigtest, habe ich einige wesentliche Reformanliegen der Reformhirten 1976 genannt: Erstens die Allein-Herrschaft von M. Samuel Lee, zweitens seine Gewaltanwendung bzw. Zwänge und drittens: Er hatte keinen durchsichtigen Opfergabenbericht gemacht. Du hast da geantwortet: Du seiest beim physischen Training der Reformhirten durch M. Samuel Lee dabei gewesen, und das Training sei nicht schlimm gewesen, sondern gnädig. Ich bitte dich, dass du mit der „gesunden“ Menschenvernunft beurteilst, ob man behaupten kann, dass es gnädig war, dass man die Hirten mal mit Baseballschläger schlug! Oder kannst du etwa in der Bibel solch eine Trainingsmethode? Du hast auch gesagt, M. Samuel Lee habe zwar gesündigt, aber man soll ihn nicht kritisieren. Ich habe gesagt, dass die Lehre der Bibel sowohl an den „kleinen“ Leuten als auch an den „großen“ Leuten angewandt werden muss, und dass man, wenn M. Samuel Lee etwas Wichtiges sündigt hätte, ihn zur Buße auffordern soll. Du akzeptiertest diese Lehre nicht. Du behauptetest sogar, M. Samuel Lee habe in der UBF die absolute Autorität (koreanisch: „Seol-Dae-Kwon-Ui“). Da habe ich auf der Stelle zu dir gesagt: „Wie kannst du behaupten, dass M. Samuel Lee die absolute Autorität hätte? Nur Gott allein hat die absolute Autorität.“ Deine Gesinnung zeigt die Notwendigkeit der Reform der UBF Deutschland: Weil du die Autorität von M. Samuel Lee als absolut betrachtest, wird die Autorität des Herrn Jesus Christus und der Bibel relativiert und die herzliche Zusammenarbeit der Mitarbeiter wird gehindert. Du hast am dem Tag auch gesagt, du hast Opfergaben nach Chicago geschickt, aber bisher von M. Samuel Lee keinen Opfergabenbericht verlangt. Es ist aber deine Verantwortung, von ihm einen durchsichtigen Opfergabenbericht für einige Jahre, am besten für 22 Jahre, zu verlangen und uns den Bericht weiterzugeben, weil du Opfergaben nach Chicago geschickt hast. Wer Opfergaben abgegeben hat, hat auch Recht, Bericht zu bekommen. Wenn der Bericht zeigen würde, dass M. Samuel Lee tatsächlich das Opfergeld richtig verwaltet habe, werden alle unnötige Misstrauen und Verwürfe verschwinden, und du kannst mit gutem Gewissen behaupten, M. Samuel Lee sei wirklich rein bezüglich der Opfergaben. Als Leiter der UBF Deutschland hast du den Pflicht, wenn jemand in der Leitung der UBF, z. B. M. Samuel Lee, etwas wichtige Sünde begangen hätte, ihn zur Buße zu ermahnen. Aber du bezeichnetest diejenigen, die gravierenden Sündenprobleme der Leitung der UBF zuerst erwähnt hatten, als Sünder und versuchtest sie zu isolieren, wie bei mir und Isaac Lee. Ist es nicht recht, dass du zuerst die wahren Ursachen der Reformbewegung beseitigst?
Ich erkläre auch zu deinen falschen Beschuldigungen an mich:
Erstens: Du behauptest in deinem Brief, ich hätte von T.-Center in Korea 10 000 000 Won (etwa 20 000 DM) verlangt und das Angebot, mich monatlich 500 000 Won 6 Monate lang zu unterstützen, abgelehnt. Nenne, bitte, mir schriftlich die Quelle deiner Information. Verbreite, bitte, keine falsche Information mehr: Ich bitte dich, dass du allen, denen du deinen Brief geschickt hast, schriftlich eine korrigierte Information gibst. [Nachträgliche Anmerkung: Diese Beschuldigung galt anscheinend eigentlich M. Isaac Lee, die Verwechslung beruhte auf der missverständlichen Nennung des „T.-Centers“].
Die Tatsache bezüglich der Hilfe ist so: Letztes Jahr sandte Gott aus der UBF Bochum 2 Missionarsfamilien nach Darmstadt, eine Familie nach Duisburg als Pionier und Hirtein Anja (Ärztin) nach ihrer Heirat nach Aachen aus. Zahlenmäßig hatten wir etwa die Hälfte der Mitarbeiter ausgesandt. Alle diesen Familien hatten durch Gottes Gnade Arbeitsstellen und Arbeitserlaubnis erhalten. Wir sandten sie aber zur Gottes Ehre und für ihr Wohlergehen gerne aus. In Bochum blieben nun hauptsächlich studentische Missionare und zwei Hirtenfamilien. Da entstand die Schwierigkeit, die Miete fürs Zentrum zu bezahlen. Im Januar 2000 kam H. Bona Hong aus Taejeon nach Bochum, um M. Samuel Park zu helfen. M. Samuel Park war damals schwerkrank und sollte zur Heilung nach Korea fliegen. Darum boten H. Bona Hong und Hirten aus Taejeon von ihnen aus, die UBF Bochum monatlich 1000 DM zur Zahlung der Miete fürs Zentrum zu unterstützen. Anfänglich hatte ich das Hilfe-Angebot abgelehnt, aber nahm nach der Besprechung mit der Mitarbeiter in Bochum das Angebot an. Wir wollten aber die Hilfe nicht lange bekommen Zeit, vielleicht nur etwa 6 Monate lang. Ich habe dies dir am 7. Febr. 2000 beim Mittagessen bei der Leiterversammlung in Köln erzählt, und du hast dazu gesagt, dass du es gut finde, dass Taejeon uns unterstütze.
Zweitens: Du hast geschrieben, dass ich mit dir nicht gut zusammen gearbeitet hätte. Du hast viel Mühe gegeben, um mit mir mitzuarbeiten. Ich danke dir für deine Mühe und Liebe. Wer hat aber deutsche Hirten ohne Gegenleistungen nach Köln geschickt? Bisher nur M. Isaac Lee und Ich. Ich danke dir für deinen Besuch bei der Bochumer Konferenz, meistens samstagabends. Dafür habe ich fast immer einige Mitarbeiter aus Bochum zur Kölner Konferenz geschickt. Ich wollte mich samstags auf die Sonntagsbotschaft konzentrieren. Ich versuchte immer wieder, mit dir aufgrund der Lehre der Bibel zusammen zu arbeiten. Es gab aber bei dir eine Grenze der Vernunft: Wenn M. Samuel Lee etwas Wichtiges falsch gemacht hatte, versuchtest du immer wieder seine Falschheit harmlos zu erklären. Wenn M. Samuel Lee dir eine Anweisung gab, hast du sie oft blind befolgt. Es ist kein Wunder, dass du behauptest: „M. Samuel Lee hätte die absolute Autorität.“ Du kannst aber nicht so meinen, dass ich dich oder M. Samuel Lee nicht liebe. Ich liebe dich und auch M. Samuel Lee. Weil ich dich liebte, versuchte ich, zu dir die Wahrheit zu sagen und dir richtig zu helfen, obwohl ich dir nicht immer gut half.
Drittens: Du hast geschrieben, dass ich 1995 M. Isaac Lee geraten habe, nicht an der MSU-Sommerkonferenz teilzunehmen. Das ist eine Tatsache. Man soll aber wissen, was damals geschah. Hirte Peter Suh hatte eine Begierde-Sünde begangen. Er tat aber Buße und gab Hirten John Zun einen Bußbrief. John Zun und die Leitung der UBF Korea versprachen darauf hin Hirte Peter Suh herzliche Unterstützung durch die Hanyang UBF und durch die UBF Korea für die Chinamission. Alsbald aber H. Peter Suh nach China ging, gab H. John Zun den Mitarbeitern der UBF Hanyang die Kopie des Bußbriefes von Peter Suh und versuchte, Hirte Peter Suh zu verdammen und ihn von der Hanyang-UBF und von der UBF zu isolieren oder entfernen. Die Leitung der UBF beschuldigte ihn als Rebell gegen M. Samuel Lee. Mein Vorschlag an M. Isaac Lee war ein Protest gegen solch eine unbiblische Tat der Leitung. M. Isaac Lee aber lehnte meinen Vorschlag ab und nahm an der MSU-Konferenz teil. Im September 1995 übernachtete ich eine Nacht im Hotel „Yeo-Seon-Do-He-Kwan“ in Seoul, weil ich nach China weiterfliegen und an der Hochzeit von Hirtin Wichen, die als Glaubensstammutter der UBF Harbin in China galt, und M. Timothy Lee teilnehmen wollte. Da besuchte Hirte John Zun mich. Er meinte, ich wisse nicht von der Sünde Peter Suhs, und erzählte mir vieles. Ich hörte zunächst alles zu und sagte zu ihm: „Ich weiß dies alles bereits. Warum verdammen Sie ihn weiter, obwohl er bereits Buße getan hatte wie David?“ Hirte John Zun antwortete darauf: „David war ein weltlicher König, aber kein Geistlicher (koreanisch: „Seong-Sik-Sa“). Ein Geistlicher dürfe in Korea, wenn er eine Begierde-Sünde begangen hat, nicht wieder als Prediger (koreanisch: „Seol-Kyo-Sa“) arbeiten.“ Ich habe zu ihm gesagt: „Die Bibel sagt, dass auch David ein Prophet war (s. Apg. 2,30).“ Hirte John Zun sagte schließlich zu mir: „Tröste ihn (Hirte Peter Suh) doch. Wie einsam kann er sein?“
Viertens: Du hast behauptet, die Reformleiter seien von ihren Reformhirten der Provinz Koreas abhängig und deswegen an der Reformbewegung teilgenommen. Das kann äußerlich gesehen etwas stimmen, denn die meisten Reformleiter kommen aus der Provinz Koreas. Der Hauptgrund unserer Reformarbeit besteht jedoch darin, dass wir aufgrund der Wahrheit die UBF reformieren und Gott die Ehre geben wollen. Wir hatten fast alle Leiter, egal aus Seoul oder aus der Provinz Koreas, zu der ersten Reformversammlung in Wuppertal eingeladen. Wir hatten nur wenige, die stark von M. Samuel Lee abhängen, dazu nicht eingeladen. Es ist gut bekannt, dass Du, M. Kaleb Hong und die Leiter, die unsere Reformbewegung hart verurteilen, sehr stark von M. Samuel Lee und von ihrem Hirten in Korea abhängig sind. M. Peter Chang und einige andere haben bei der Diskussion in Rehe gesagt: „Der Knecht Gottes ist unvollkommen. Wir müssen aber seiner Orientierung absolut gehorchen.“ Diese Rede zeigt bestens die Abhängigkeit von Menschen.
Lieber Pastor Abraham Lee, ich bitte dich, dass du die wesentlichen Punkte unserer Reformarbeit ernst nimmst. Wir wollen sowohl unsere persönliche Gesinnung als auch unsere Gemeinde auf Christus richtig gründen. Darum bitte ich dich, dass du auf grund der Bibel und mit der gesunden Vernunft nach der richtigen Lösung suchst. Ich danke dir aber stets für deine Liebe zu mir.
Gott möge dir dabei helfen.
In Jesus
Stephan Choe

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